Wie alles funktioniert...
Das Abwasser muss wieder sauber werden, so viel ist schon mal klar. Doch wie funktioniert das? Welche Schritte sind notwendig? Was steckt dahinter? Verschiedenste Inhaltsstoffe stellen unterschiedlichste Aufgaben an die Kläranlage. Wie das vonstattengeht, versuchen wir hier zu erklären.
Die Reinigung des gesammelten Abwassers des Stubaitals beginnt im Rechenhaus. Dort werden alle Inhaltsstoffe die größer als 2 Millimeter sind, entfernt. Das dort entfernte Rechengut wird in einen Rechengutwäscher abgeworfen und dort ausgewaschen. Dadurch gelangen gelöste Inhaltsstoffe wie Fäkalien wieder zurück in den Abwasserreinigungsprozess. Grobe Inhaltsstoffe des Abwassers müssen entfernt werden, da sonst in weiterer Folge Pumpen und andere Geräte auf der Anlage Schaden nehmen würden. Diese Stoffe werden von der Bevölkerung oft irrtümlich und unwissentlich im Kanal entsorgt:
Alle diese Inhaltsstoffe und noch viele andere hätten im Kanal nichts zu suchen und müssen hier aufwendig entfernt werden!
Der nächste Reinigungsschritt ist der sogenannte "belüftete Langsandfang mit Fettabscheider". Hier wird die Fließgeschwindigkeit des Abwassers reduziert, wodurch eine Absetzwirkung auf einzelne Inhaltsstoffe einsetzt. Zu diesen Stoffen zählen:
Parallel zur Absetzung wird durch Einbringung von Druckluft eine Unterwasserwalze erzeugt. Dies hat zur Folge, dass in einem beruhigten Teil des Sandfangs das im Abwasser enthaltene Fett flotiert und sich auf der Wasseroberfläche sammelt. Dieses Fett wird dann mit einem Schieber von der Wasseroberfläche in einen Schacht abgeworfen.
Im Vorklärbecken wird die Fließgeschwindigkeit nochmal reduziert. Dieses Becken hat ein Volumen von ca. 584m³. Dadurch beträgt die Aufenthaltszeit des eingeleiteten Abwassers ca. 60 Minuten. Dadurch setzen sich biologische Schwebstoffe als Klärschlamm auf der Beckensohle ab und werden von einem Zwillingsräumer mit Bodenräumschild in 2 Schlammtrichter befördert. Von dort wird der Klärschlamm aus dem Becken abgezogen und der Schlammbehandlung zugeführt.
An diesem Punkt ist die mechanische Reinigung des Abwassers abgeschlossen und es beginnt die biologische Reinigung. Ziel der biologischen Reinigung ist die Entfernung von gelösten Wasserinhaltsstoffen, dazu zählen:
Hier kommen Bakterien zum Einsatz. Durch die beengten Platzverhältnisse der ARA-Stubaital war es nicht möglich eine konventionelle Kläranlage mit Belebungsverfahren zu errichten. Stattdessen wird nun ein Biofilmverfahren mit Festbettbiofiltration angewendet. Das heißt, die Bakterien welche zur Reinigung des Abwassers entfernt werden bewegen sich nicht frei im Abwasser, sondern haften an Aufwuchskörpern an. In insgesamt 12 Becken werden so die gelösten Wasserinhaltsstoffe entfernt, um ein sicheres Einleiten in die Ruetz zu gewährleisten.
Nachdem das Abwasser die biologisch Reinigung durchlaufen hat wurden ca. 98% der Inhaltsstoffe entfernt. An diesem Punkt ist aus Abwasser Reinwasser geworden. Das heißt, es kann in das empfangende Gewässer eingeleitet werden, da für die Natur keine Bedenken mehr bestehen. Es ist jedoch noch KEIN TRINKWASSER! Bakterien und sonstige Krankheitserreger sind noch in einer Vielzahl enthalten und werden erst im natürlichen Wasserkreislauf entfernt.